Wirtschaftskammer als führender Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet

«Ich bin stolz, dass unsere Leistungen mit diesem Resultat honoriert werden», verdeutlichte Ivan Schurte, Bereichsleiter «100pro!» bei der Wirtschaftskammer Liechtenstein gegenüber dem «Volksblatt». Zusammen mit vier anderen Schweizer Unternehmen hat die Wirtschaftskammer den Titel «Great place to start» eingefahren, was so viel bedeutet wie «Bester Lehrbetrieb in der Schweiz». In einer Studie zum Thema Ausbildung und Arbeitsplatzkultur hatte das Beratungsunternehmen Great Place to Work Lernende der teilnehmenden Unternehmen in der Schweiz und Liechtenstein befragt. Wie das Unternehmen gestern mitteilte, zeigen die Ergebnisse ein klares Bild: Um bei den Lernenden zu punkten, muss neben Freude und Stolz am Beruf, das Arbeitsklima und die Kompetenz der Berufsbildner im Betrieb stimmen. Lernende wollen sich zudem als vollwertige Mitarbeitende akzeptiert fühlen. Die neue Zertifizierung «Great Place to Start» zeichnet genau solche Unternehmen mit aussergewöhnlich guter Ausbildungskultur aus und ermöglicht es den Ausbildungsbetrieben, ihre Stärken und Entwicklungsfelder zu analysieren.

Vertrauen und Stolz
Die Wirtschaftskammer mit 25 Lernenden befindet sich hier in sehr guter Gesellschaft: Login Berufsbildung AG (1910 Lernende), Allianz Suisse (65 Lernende), die Graubündner Kantonalbank (42 Lernende) und Lidl Schweiz (37 Lernende) heissen die vier übrigen ausgezeichneten Lehrbetriebe. Insgesamt hatten 15 Unternehmen im Pilotjahr an der Studie teilgenommen. «Wir sind aufgrund unserer grenzüberschreitenden Tätigkeit eingeladen worden, an dem Zertifizierungsverfahren teilzunehmen», erklärt Schurte die grenzüberschreitende Auszeichnung. Die Berufsbildungstätigkeit der Wirtschaftskammer Liechtenstein sei in der Schweiz wahrgenommen und zum Teil kopiert worden. Kein Problem, im Sinne der Sache: «Wir geben unsere Erfahrungen natürlich auch gerne weiter», so Schurte. Wie das Unternehmen Great Place to Work gestern mitteilte, stimmen bei den prämierten Ausbildungsbetrieben 87 Prozent der Lernenden der Aussage «Alles in allem kann ich sagen, dies hier ist ein sehr guter Ausbildungsplatz» zu. Eine anerkennende Rückmeldung, die Schurte aber auch an die angeschlossenen Betriebe der Verbundlehre weitergibt, an der sich übrigens auch das «Liechtensteiner Volksblatt» mit einer Lernenden beteiligt hatte. Doch was ist nun eigentlich das Erfolgsgeheimnis? «Neben der Fachausbildung ist es die Betreuung. Unsere Lernenden werden sehr gut sozial betreut, falls es Probleme gibt, gehen wir darauf ein. Mit der Zeit entwickelt sich ein Vertrauensverhältnis, das es ermöglicht, auch einmal Dinge anzusprechen, die man sonst vielleicht nicht ansprechen würde», fasst Ivan Schurte zusammen. Darüber hinaus sollen Veranstaltungen das Kennenlernen ermöglichen, zudem werden die Lernenden an ihren Arbeitsplätzen besucht und betreut. «Die Lernenden bekommen die Aufmerksamkeit, die sie benötigen. Und das wissen sie zu schätzen», bringt es Schurte auf den Punkt. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit – sollte man meinen. Doch längst nicht immer möglich, verdeutlicht Schurte. Nicht etwa, weil Lehrmeister nicht wollen. «Vieles geht aber im Tagesgeschäft unter.»

Dem Fachkräftemangel vorbeugen
Wie Great Place to Work gestern weiter mitteilte, zeichnen sich die besten Lehrbetriebe durch eine vertrauensvolle und motivierende Arbeitsplatzkultur aus. Grosse Differenzen im Vergleich zwischen ausgezeichneten und nicht ausgezeichneten Unternehmen zeigen sich im Umgang mit Beschwerden, im Erleben von Stolz auf den Ausbildungsbetrieb sowie in der Wahrnehmung, dass alle an einem Strang ziehen. Bei den nicht ausgezeichneten Unternehmen möchten im Durchschnitt lediglich 47 Prozent nach der Ausbildung im Unternehmen bleiben und nur 48 Prozent würden ihren Freunden das Unternehmen als Ausbildungsbetrieb weiterempfehlen. Bei den ausgezeichneten Unternehmen sind 80 Prozent stolz auf ihren Arbeitsort und würden diesen ihren Freunden weiterempfehlen. Darauf hofft man nun natürlich auch bei der Wirtschaftskammer Liechtenstein, wo man mit Stolz auf den Umstand blickt, dass sich in den vergangenen drei Jahren immer ein Auszubildender in das Goldene Buch eintragen durfte. Auch das hat einen Wert. «Wir leben in einer Region, in der wir auf Fachkräfte angewiesen sind», erinnert Ivan Schurte. Folgerichtig wird bereits am Nachwuchs gearbeitet: Für das nächste Jahr hat die Wirtschaftskammer schon jetzt zwölf Verbundlehrstellen ausgeschrieben – ein Wert, der sich in den kommenden Wochen sehr wahrscheinlich noch deutlich erhöhen wird.

Die Auszeichnung
Zertifizierungsverfahren für Unternehmen

Die Auszeichnung «Beste Lehrbetriebe der Schweiz» ist kein Wettbewerb, der in einer Rangliste mündet, sondern ein Zertifizierungsverfahren. Alle Unternehmen, welche die Mindestkriterien in der Lernendenbefragung sowie im Ausbildungskonzept erfüllen, erhalten die Auszeichnung. «Die Teilnahme an der Auszeichnung ist für Ausbildungsbetriebe aller Branchen möglich, welche mindestens zehn Lernende, unabhängig vom Lehrjahr, beschäftigen. Das Zertifikat wird nach Abschluss der Befragung und der Auswertung des Ausbildungskonzeptes ausgestellt“, so Studienleiter Florian Manz.

«Ich bin stolz, dass unsere Leistungen mit diesem Resultat honoriert werden.»

Ivan Schurte
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