«Gold bei den WordSkills ist Gold wert für den Bildungsstandort»

«Die Anforderungen sind in vielen Lehrberufen gestiegen.»
In den nächsten Wochen geht die Lehrstellensuche in die heisse Phase – fast 400 Lehrstellen sind zu vergeben, lediglich rund 300 Jugendliche in Liechtenstein sind auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Der «War for talents» – der Kampf um die Talente – im Lehrstellenbereich tobt dieser längst. Schliesslich werde es immer schwieriger, die teilweise viel anspruchsvoller gewordenen Lehrstellen mit geeigneten Bewerbern zu besetzen, erläutert Ivan Schurte. Dass das geforderte Niveau in verschiedenen Lehrberufen gestiegen ist, liege am technologischen Wandel. «Nehmen wir das Beispiel des Zimmermanns. Diese Lehre musste von drei auf vier Jahre verlängert werden. Das verstehen nicht alle», erklärt Schurte und verdeutlicht: «Gehen Sie heute einmal in eine Zimmerei, da wird mit modernsten CNC-Technologien gearbeitet. Da läuft man nicht mehr mit Säge und Hobel rum.» Ein anderes Beispiel ist die Landwirtschaft. Auch dort habe die Technologie enorme Fortschritte gemacht. Ein Landwirt brauche heute neben Kenntnissen über Ackerbau und Viehwirtschaft auch vertieftes Wissen über IT, Technik, aber auch über Buchhaltung und Marketing. Liechtenstein sei ein Hightech-Standort, daher sei eine gute Berufsbildung ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg, betont Schurte. So eine Goldmedaille bei den WorldSkills sei daher Gold wert, diese zeige, wie hoch das Niveau hierzulande auch bei kleinen Lehrbetrieben sei. Das mache es vielleicht auch einfacher, Lernende aus dem angrenzenden Ausland zu rekrutieren, um dem Nachwuchsmangel zu begegnen. Doch werden dann jene, die vielleicht schulisch nicht so stark sind, nicht von Grenzgängern verdrängt? «Nein», sagt Schurte, «jeder Inländer, der wirklich eine Lehrstelle will, findet auch eine», ist Schurte überzeugt. Schliesslich seien die Zeiten vorbei, wo man auf eine Lehrstellenausschreibung noch 20 Bewerbungen bekommen habe. Begeisterung für den Beruf müsse aber spürbar sein, das erhöhe natürlich die Chancen auf den Wunscharbeitsplatz. Begeisterung brachten die fünf WorldSkills-Teilnehmer für Liechtenstein definitiv mit: «Das Schöne an den WorldSkills ist für mich, zu sehen, mit wie viel Leidenschaft diese jungen Leute ihren Beruf ausüben», betont die Abteilungsleiterin Berufsberatung vom Amt für Berufsbildung, Sarah Frick. Schliesslich steckten die Teilnehmer ja enorm viel Zeit in die Vorbereitung. Daher ist für sie die Berufsweltmeisterschaft ein guter Botschafter für die duale Berufsbildung. Schliesslich sei der Stellenwert der Berufslehre in Liechtenstein ungebrochen hoch.