Lehrlingen stehen heute alle Türen offen

«Wer nur für den Lohn kommt, der geht auch wieder für den Lohn», führte Peter Kindle, Leiter Kommunikation bei der Gemeinde Triesen, in seinen Begrüssungsworten zum 6. Triesner Unternehmertreffen gestern Abend im Gasometer in Triesen aus. Zahlreiche Unternehmer folgten der Einladung zum Anlass, der ganz im Zeichen des Personalmanagements stand. Im ersten Teil des Abends diskutierte Brigitte Haas, stellvertretende Geschäftsführerin der Liechtensteiner Industrie- und Handelskammer (LIHK), und Ivan Schurte, Leiter des erfolgreichen Lehrlingsprojektes 100pro! der Wirtschaftskammer Liechtenstein, über die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten bei der dualen Ausbildung. Im Fürstentum Liechtenstein hat die Maturität einen sehr hohen Stellenwert, obwohl mit einer dualen Ausbildung, d. h., Praxis und Theorie, ebenfalls alle Chefetagen in Unternehmungen erklommen werden können. Brigitte Haas führte aus, dass in der heutigen Zeit nicht mehr gesagt werden könne, ob das absolvieren einer Lehre oder einer Maturität besser sei. Wichtig sei, dass der Jugendliche ins Zentrum gestellt werden müsse und die Ausbildung entsprechend den Fähigkeiten und dem Willen dessen erfolgen sollte.

Ivan Schurte wies auf Möglichkeiten wie die Berufsmittelschule oder nach der Lehre Fachhochschulen hin, die einem dann auch die Tore in höhere Chefetagen öffnen würden. Zahlreiche Unternehmer oder Wirtschaftskapitäne haben ihre Chefpositionen auch ohne Maturität erreicht. Es wurde darauf hingewiesen, dass seitens der LIHK und der Wirtschaftskammer vieles unternommen werde, um jungen Leuten eine duale Ausbildung schmackhaft zu machen. Der Berufscheck, Minischnupperlehren, Mint, Peppermint und Agil seien einige der wichtigsten Projekte, die helfen, den richtigen Bildungsweg zu finden.
Wichtig sei aber immer, so Brigitte Haas und Ivan Schurte, dass bei den angehenden Berufsleuten der Wille und das Interesse vorhanden sein müssen. Sie empfahlen den anwesenden Unternehmern, auch ihr Herzblut für die duale Ausbildung und den zu erlernenden Beruf an die Lernenden zu übertragen und diese zu begeistern.

Der HR-Experte, Dozent und Coach Thomas Berner, referierte im zweiten Teil des Unternehmertreffens zum Thema «Mitarbeitende gewinnen und binden». Er zeigte auf, dass sich im HR-Bereich so ziemlich alles in den letzten Jahren geändert hat. Bewerbungen erfolgen praktisch ausschliesslich elektronisch und die Bewerber suchen ihre neue Herausforderung nur noch im Internet oder über ein Personalbüro. Dabei durchstöbern die Bewerber kurz auf dem Heimweg die entsprechenden Portale und senden ihren Lebenslauf mal eben an eine Firma, während diese nur Bewerber kontaktiert, die überhaupt infrage kommen. Erfolglose Bewerbungen werden gleich gelöscht oder Bewerber elektronisch zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Da das Finden eines Jobs übers Internet effizienter ist, muss eine Firma auch grösseren Aufwand betreiben, um gute Mitarbeiter halten zu können bzw. diese an den Betrieb zu «binden». Dies könne nur dann erreicht werden, wenn der Mitarbeiter auch spürt, dass er im Unternehmen geschätzt wird. Ein gutes Arbeitsklima und Arbeitsumfeld sowie eine zeitgemässe Entlöhnung werden dafür sorgen, dass der Mitarbeiter dem Unternehmen lange erhalten bleibt.