Vor dem zweiten zweitägigen Teamevent der WorldSkills- Liechtenstein-Delegation im
«Kommod»in Ruggell waren die Ziele klar definiert: Man wollte gemeinsam als WorldSkills-Team wachsen, den Wettbewerbsort sowie die Logistik in Kazan, Russland, kennenlernen. Die sechs Kandidatinnen und Kandidaten sollten mittels Praxisübungen ihre mentalen Stärken ausfindig machen und in Erfahrung bringen, wie sie diese gewinnbringend einsetzen können.
Am Ende des Tages auf jede Herausforderung vorbereitet
Das Vorhaben war ambitioniert. Und doch konnte am Samstagabend nach Abschluss des Anlasses hinter jeden Punkt ein Häkchen gesetzt werden. Sowohl die Kandidatinnen und Kandidaten wie auch die Experten und Delegierten haben an diesen beiden Tagen neue Motivation geschöpft und sich in ihrem Vorhaben bestärken können.«Der Anlass war grossartig. Er hat gezeigt, dass WorldSkills Liechtenstein auf dem richtigen Weg ist und wir gut vorbereitet sind,um international mithalten zu können», zog beispielsweise Reto Blumenthal, Technischer Delegierter, Bilanz. Ausserdem habe der Event bestätigt, was sich bereits beim ersten Teamanlass abgezeichnet hätte:
«Wir funktionieren gut zusammen.» Nebst den eher formellen Informationen zu Kazan selbst oder zur Generalprobe,die im Mai in Vaduz durchgeführt wird, standen der richtige Umgang mit Medien sowie das Mentaltraining für die sechs diesjährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Fokus.Bei Letzterem war Sportpsychologin Sarah Ladina Frick zu Gast.Sie hatte fünf Aufgaben vorbereitet, bei denen es unter anderem darum ging, Situationen unter Zeitdruck und Stress zu meistern sowie das strategische Vorgehen als Team wie auch als Einzelperson zu verbessern.«Ei- ne Aufgabe bestand beispielsweise darin, ein Worträtsel zulösen. Die Kandidatinnen und Kandidaten wussten, dass ihre Experten ein Wort in nur einem Satzbeschreiben», erklärt Frick. Was sie aber nicht wussten, war, dass der Satz rückwärts gesprochen wird eine unerwartete zusätzliche Hürde, die es gemeinsam im Team zu meistern galt. «Sie haben sich sehr gut geschlagen.
Durch solche Erfahrungen fühlt sich das Team am Ende des Tages auf alles vorbereitet», so Frick. In einer weiteren Aufgabe mussten die Kandidatinnen und Kandidaten ein Feuer machen. Streichholz oder Feuerzeug stand ihnen selbstverständlich nicht zur Verfügung. Stattdessen mussten sie ihr Glück mit einem Feuerstein, Wolle, zwei Batterien und Alufolie versuchen.
Desirée Ackermann,Malerin bei der Atelier B&B AG, konnte das Feuerschliesslichentfachen. «Als ich dieFlammen gesehen habe,war ich kurzzeitig überrascht, es tatsächlich mit dem Feuerstein geschafft zu haben.Danach überkam mich ein Glücksmoment», sagte sie mit einem Grinsen im Gesicht. Ackermann ist sich sicher, dass ihr diese Erfahrung auch während des Wettbewerbs von Nutzen sein wird. «Es wird mir helfen, mit kniffligen Situationen umzugehen», sagt sie. Auch Luca Hogge, IT Netzwerk- und Systemadministratorbeider LGT Financial Services AG,konnte beiden unterschiedlichen Praxisübungen so einiges lernen:«Es ist wichtig, stets den Überblick über die Aufgabe zu behalten. Ausserdem müssen wir uns an den Wettbewerbstagen vorab überlegen,wie wir an die jeweilige Aufgabe herantreten das ist mir erst durch die Teamtage so richtig bewusst geworden.»
Von Beginn an guten Draht zueinander gefunden
Der Höhepunkt des Anlasses war für die Kandidatinnen und Kandidaten wohl aber dasgemeinsame Abendessen mit ehemaligen Teilnehmern und den beiden WorldSkills-Botschafterinnen Nathalie Eggerund, Deborah Bärtsch, die ebenfalls zu den «Champions» zählen – das sind all jene, die das Abenteuer World Skills bereits erlebt haben. Obwohl sich manche beim Abendessen zum ersten Mal über den Weg liefen, bestand sogleich eine Verbindung zwischen ihnen. Auchan Gesprächsthemenman- gelte es beim Znacht nicht: Die diesjährigen Kandidatinnenund Kandidaten erzählten von ihren Schwierigkeiten, dem bisher Er- lebten und was in den nächsten Wochen und Monaten noch vor ihnen liegt. Umgekehrt konnten die«Champions»ihnenwertvol- le Tipps mit auf den Weg geben unddeneinenoderanderenauch etwas beruhigen. Denn alle hat- ten während ihrer WorldSkills- Zeit neben den vielen Höhen auch den einen oder anderen Rückschlag erlebt. «Ich hatte in der Vorbereitung manchmal mit Motivationsschwierigkeiten zu kämpfen oder bin in ein Tief gefallen», gab beispielsweise Nathalie Egger offen zu. Ihr hätte dann geholfen, dass ein Ende in Sicht gewesen sei: «Mir vorzustellen, dass ich an den Wettkampftagen schliesslich das Erlernte anwenden kann, hat mich wieder und wieder aus diesem Loch herausgeholt.» Auch während der Wettbewerbe selbst waren in der Vergangenheit beim einen oder anderen Kandidaten Probleme aufgetaucht. «Vor allem ist mir in Erinnerung geblieben,wie ein Ehemaliger erzählte, dass auch andere Fehler machen und wir nicht aufgeben dürfen», meint Nicola Batliner, Sanitär- und Heizungsmonteur bei der G. + H. Marxer AG.