«Vorstella»: Darauf kommt es an

Was braucht es für ein perfektes Vorstellungsgespräch? Ist es die Vorbereitung, der Auftritt oder sind ganz andere Dinge ausschlaggebend? All diese Fragen mögen den Schülern im Schulzentrum Unterland durch den Kopf gegangen sein, als sie am Donnerstagmorgen anlässlich eines «BerufsCHECK»-Workshops im Klassenzimmer Platz nahmen. Ziel der Schulung war, die Drittklässler der Real- und Oberschule Eschen auf ihr erstes Vorstellungsgespräch vorzubereiten. Diese Aufgabe übernahm Ivan Schurte von der «100pro!»-Berufsbildung Liechtenstein. «Die meisten von euch haben es gar nicht gemerkt: Ihr habt soeben den ersten Teil eines Vorstellungsgesprächs hinter euch gebracht», sagte Schurte zu Beginn. Denn alle Jugendlichen gingen intuitiv auf ihn zu und stellten sich per Handschlag vor.

Alle Schüler mussten ihre Nachnamen auf ein Namensschild schreiben und diese aufstellen (diese sollten später noch wichtig werden). Anschliessend sollten sie in kleinen Gruppen Ideen sammeln, wie man sich am besten auf ein Vorstellungsgespräch vorbereitet. Mitten in der Aufgabe unterbrach Schurte die Jugendlichen und forderte diese dazu auf, sich in alphabetischer Reihenfolge hinzusetzen. Dafür hatten sie nur begrenzt Zeit. Das klappte auf den letzten Drücker. «Was hat euch diese Aufgabe gezeigt?», fragte Schurte. «Das war alles andere als Teamwork. Es wäre viel schneller gegangen, wenn einer die Namensschilder geordnet hätte.»
Besser erging es den Schülern, als Schurte diese später noch einmal bei einer Gruppenaufgabe unterbrach und sie aufforderte, sich alphabetisch nach dem Vornamen geordnet an die Schulbänke zu setzen.

Grundsätzlich bestehe ein Bewerbungsgespräch immer aus denselben Bausteinen: Die Wartezeit vor dem Gespräch, die Begrüssung, das Gespräch selbst, die Fragen im Anschluss und die Verabschiedung. Dennoch sei es unerlässlich, dass sich Schüler im Vorfeld ausreichend informieren und vorbereiten. Erst einmal mussten die Jugendlichen für sich selbst entscheiden, worauf es bei einem Vorstellungsgespräch ankommt und auch was definitiv für einen schlechten Eindruck sorgt.

Im zweiten Teil des Workshops ging es nun darum, das Gelernte in der Praxis anzuwenden. Dazu inszenierte Schurte ein Bewerbungsgespräch, bei dem sich eine freiwillige Schülerin, Mariella Kieber, für eine KV-Stelle am Schulzentrum Unterland vorstellen sollte. Die Schülerin wusste nicht, was auf sie zukam, meisterte sich laut Schurte aber vorbildlich. Hin und wieder unterbrach er das Gespräch, um den Jugendlichen zu erklären, wie sie sich in welchen Situationen zu verhalten haben. Auf der Basis des ersten Testgesprächs erhielten die Schüler nochmals etwas Zeit, um sich auf ein tieferes Vorstellungsgespräch vorzubereiten. Jetzt sollten nämlich auch Erwartungen an den Beruf und den Betrieb sowie die Selbsteinschätzung in das Gespräch einfliessen. Lino Heeb, der mit seinem Schnupperpraktikum bereits etwas Erfahrung sammeln konnte, meldete sich freiwillig. Auch mit diesem Testgespräch war Schurte sehr zufrieden. Er riet den Jugendlichen, zu ihren Stärken und Schwächen zu stehen. «Seid einfach ihr selbst. Ihr könnt euch sowieso nicht über die ganze Lehre hinweg verstellen», sagte Schurte.