Alles LOGO: Primarschüler aus Triesen programmieren erfolgreich

Dienstagmorgen im Computerraum der Primarschule Triesen: Munter unterhalten sich die 25 Schüler der vierten Klasse, bis sie schliesslich von Arno Liegmann unterbrochen werden. Der Unterrichtsleiter der ETH Zürich begrüsst die Schüler, wünscht ihnen ein gutes neues Jahr und geht dann über zum Unterricht. Er zeigt auf die Begriffe «Vielecke, Kreise, Farben», die an der Wandtafel zu lesen sind, und bespricht deren Bedeutung mit seinen jungen Zuhörern. Es wird aufmerksam gelauscht und fleissig aufgestreckt, wodurch schon bald auch die Computerbefehle für ebendiese Begriffe an der Tafel stehen. So haben die Schüler beispielsweise gerade gelernt, wie sie – neben der Standardfarbe Schwarz – ihre Computerzeichnungen Violett färben können. Nun gilt es aber, das Gelernte in die Praxis umzusetzen.

Sogleich wenden sich die Viertklässler den Computern zu und erledigen die Aufgaben aus ihrem Heft, welches sie durch den Programmierunterricht führt. An dieser ersten Phase des Projekts «Programmieren mit Logo» beteiligen sich bisher fünf Liechtensteiner Primarschulen.

Erste Lektionen im Oktober
Triesen ist eine davon. Dort wurde Mitte Oktober die erste Unterrichtseinheit im Land durchgeführt. Nach zehn Doppellektionen unter der Hauptleitung der Betreuer vom Ausbildungs- und Beratungszentrum für Informatikunterricht der ETH Zürich, die das Projekt ins Leben rief, ist die Klasse nun am Ende des Projekts angelangt. Ginge es jedoch nach den Triesner Lehrpersonen und Schülern, so dürfen gerne noch weitere Lektionen stattfinden: «Das Programmieren ist eine anspruchsvolle und komplexe Sache. Aber ich würde es sofort wieder machen», resümiert Klassenlehrer Michael Meyerhans. Ergänzungslehrerin Judith Büchel kann dem nur zustimmen und fügt hinzu, dass ihr einige Aspekte des Projekts besonders positiv aufgefallen sind. So durften die Schüler den Computer von einer anderen Seite kennenlernen. Daneben seien Fortschritte in Geometrie sowie räumlicher Orientierung zu bemerken. Und auch das soziale Klima in der Klasse habe vom Projekt stark profitiert – oft haben die Schüler in Gruppen gearbeitet und gemeinsam allfällige Probleme gelöst. «Das erklärt, weshalb wir nun im Gegensatz zur ersten Lektion die Zeit haben, einige Fragen der Zeitung zu beantworten», lächelt die Ergänzungslehrerin.

Durchhaltevermögen ist gefragt
Das Projekt, bei dem die Schüler den grundlegenden Umgang mit der Programmiersprache LOGO erlernen, ist aufbauend und wird mit zunehmendem Lernfortschritt komplexer. «Am Anfang fiel es den Schülern deshalb noch sehr leicht. Die Übungsphase bis zum Schluss mitzumachen braucht jedoch Durchhaltevermögen», präzisiert Judith Büchel. Für die Viertklässler galt es, genau zu lesen und Fehler selbst zu suchen, sonst wären sie mit den Aufgaben nicht weitergekommen, jedoch half ihre Wissbegierde. Ob auch negative Erfahrungen gemacht wurden? «Eigentlich nicht», heisst es von Seiten der Lehrerschaft. Man lerne die Kinder von einer neuen Steite kennen, betont etwa die Lehrerin Martina Hasler und Judith Büchel ergänzt: «Das Projekt hat zum Teil auch bisher unentdeckte Stärken hervorgebracht.» Sie zeigt auf ein Kind, das «richtig aufgeblüht» sei. Dieses strahlt natürlich zurück. Inzwischen sind komplexe Zeichnungen in sämtlichen möglichen Farben und Formen auf den Bildschirmen zu sehen. Der Unterrichtsleiter gibt letzte Informationen und verkündet schliesslich den Pausenbeginn. Als Abschluss folgt nächste Woche ein Wettbewerb. Während die Schüler den Computerraum nur widerwillig verlassen, notiert Arno Liegmann sich hierfür, wie weit sie jeweils gekommen sind. Und das ist offenbar sehr weit. Da freuen sich auch die Lehrer und sie betonen: «Unser Dank geht ans Bildungsministerium, Regierungsrätin Aurelia Frick, das Schulamt, insbesondere ans Zentrum für Schulmedien, sowie die ETH-Dozenten und natürlich die Schüler.»