Brücken, die weit mehr können, als zwei Orte miteinander zu verbinden

Mittwochabend, es wurde bereits dunkel: Noch etwas zurückhaltend standen die zahlreich erschienenen Jugendlichen in den Räumlichkeiten des Forstwerkhofs Nendeln. Alsdann füllten sich die Sitzreihen und Marco Maierhofer, Präsident des Vereins Holzkreislauf, begrüsste die Anwesenden zur Vorstellung des Lehrlingsprojekts «Brücken bauen». Dieses Projekt wird koordiniert vom Verein Holzkreislauf: «Einem Zusammenschluss der Hölzigen in Liechtenstein», erklärte Marco Maierhofer. Wie die Organisatoren sind auch die Projektteilnehmer grösstenteils «Hölzige». Also angehende Forstwarte, Zimmermänner, Schreiner sowie Hoch- und Tief Bauzeichner ab dem 2. Lehrjahr. «Verschiedenste Berufe, Menschen und Erfahrungen treffen hier aufeinander», führte der Präsident aus. Mit einem gemeinsamen Ziel: In den kommenden Monaten werden sie Holzbrücken planen und bauen, wodurch etwa der berufsübergreifende fachliche Austausch unter Lehrlingen oder die Sensibilisierung für das Bauen mit dem heimischen Rohstoff Holz gefördert werden soll.

Zusammenarbeit aller Beteiligten
Christoph Frommelt, ein weiteres Vorstandsmitglied des Vereins, griff anschliessend nach Holzklötzen und fragte die Lehrlinge nach ihren Berufen, die sie dann darauf geschrieben haben. Mit den unterschiedlich beschrifteten Holzteilen erstellte Christoph Frommelt schliesslich eine symbolische Brücke und betonte: «Nur wenn wir zusammenarbeiten und alle bereit sind, etwas zu tun, werden wir es schaffen, eine Brücke zu bauen.» Die Motivationsrede kam gut an: Nachdem später verschiedene Anforderungen an eine Brücke wie beispielsweise Statik, Ästhetik und Verbindung herausgearbeitet wurden, bildeten die Jugendlichen kleine Gruppen und machten sichsogleich ans Werk. Mit einigen Hölzern galt es nun, selbst eine Brücke zu bauen. Konzentriertes Murmeln und ein Lachen hier und da füllten den Raum. Modellbrücken wurden errichtet, stürzten ein und wurden nochmals aufgebaut. «Dies sind alles gute Möglichkeiten, um etwas zu überspannen», hielt Christoph Frommelt bei der darauffolgenden Betrachtung der Ergebnisse fest. «Jedoch ist eine Lösung nicht ausreichend» – Pro Gruppe müssten später jeweils drei Vorschläge abgegeben werden, wovon dann der beste in die Tat umgesetzt werde. «Surft nicht im Internet, sondern schaut selbst», riet Christoph Frommelt den Lernenden für die Projektplanung. Schliesslich gäbe es nur die eine Auflage: Die Konstruktion müsse aus Holz sein. Ob die entwickelten Pläne auch taugen, wird sich zeigen: Die Einrichtung und Einweihung der Holzbrücken sei im Juni nächsten Jahres geplant. Zusammen mit einem Ausflug und der Erstellung einer Projekt-Broschüre bilde die Montage der Brücken den Abschluss, präzisierte Marco Maierhofer. Bis dahin gilt es, fleissig zu planen und zu bauen, wobei die Lernenden von Coaching-Teams, bestehend aus Bauingenieur, Architekt, Zimmermann, Schreiner und Förster, fachlich beraten und betreut werden. Am Schluss der Veranstaltung wurde noch die Einteilung der Gruppen bekannt gegeben. Sechs Teams aus mindestens vier Lernenden der verschiedenen Fachrichtungen werden sich nun an die Planung und Ausführung der Brücken machen. Man darf auf die Lösungen gespannt sein. Schon bald werden sie an verschiedenen Orten in Liechtenstein zu bewundern sein.