Eines ist für die Wirtschaftskammer Liechtenstein für das Jahr 2017 klar: die Rahmenbedingungen dürfen nicht schlechter werden. Denn sie umfassen stabile Unternehmenssteuern, finanzierbare Lohnnebenkosten sowie die Bewältigung des drohenden Fachkräftemangels in verschiedenen Branchen.
«Für die Zukunft machen wir uns keine Visionen, sondern arbeiten langfristig mit Arbeitsgruppen an den Handlungsfeldern des Gewerbes», so Jürgen Nigg, Geschäftsführer der Wirtschaftskammer. Unter den neuen Zielen und dem Fokus für das Jahr 2017 steht unter anderem die Produktivitätssteigerung. «Im Gegensatz zur EU ist diese hier niedrig. Die Qualität muss zwar sichergestellt, aber die Prozesse schneller werden», so Nigg. Ein weiteres Potenzial sieht er in der besseren Ausschöpfung von Frauen und älteren Menschen als Arbeitskräfte. «Die Studie der Stiftung Zukunft.li sieht die gleichen Probleme wie wir. Deshalb bauen wir auf deren Analysen auf», fügt der Geschäftsführer hinzu.
Immer mehr Betriebe schliessen ihre Türen
Weiter möchte die Wirtschaftskammer selbst ihre Dienstleistungen für Mitglieder weiter ausbauen. Zusätzlich nimmt sie die Gewinnung von Neumitgliedern in allen Sektionen ins Visier. «Die Tendenz von Betriebsschliessungen wird höher. Das spüren auch wir mit den Austritten. Im Schnitt verschwinden zwischen 40 und 50 Firmen pro Jahr», infomiert Präsident Arnold Matt.
Neu hat die Wirtschaftskammer ihre Zusammenarbeit mit der Concordia erweitert. Bereits steht auch ein Thema fest: Die Bekämpfung von Versicherungsmissbrauch in der Krankengeldversicherung. «Wir setzen uns aktiv dagegen ein. Denn zehn Prozent der Fälle sind von Missbrauch betroffen», informiert Daniel Hofstetter von der Concordia. «Outsource Partner haben Analysen durchgeführt und Konzepte erstellt, um dem Missbrauch den Kampf anzusagen.»
Förderung von schwachen Lehrlingen vorantreiben
Ein funktionierendes Bildungssystem gehört auf jeden Fall zum Wirtschaftsstandort. Darum ist es auch ein Anliegen der Wirtschaftskammer, die Bildungsprojekte zu verbessern und weiterzuentwickeln. So erweitert 100pro! seine Dienstleistungen. «Wir setzen unseren Fokus vermehrt auf in der Schule schwache Jugendliche. Denn diese Wissen nicht, wie sie sich beim Lernen organisieren sollen», erläutert Ivan Schurte von 100pro!. Gezielte Förderungen sollen die Lernautonomie steigern, dafür rief 100pro! die LEBA (Lehrberatung) ins Leben. «Wir werden individuelle Lernmethoden entwickeln, um den schwachen Schülern zu helfen. Das nützt auch den Lehrbetrieben», ist Schurte überzeugt.
Abgeschlossene Projekte und mehr Freizeit
An der Generalversammlung der Wirtschaftskammer am 5. Mai 2017 wird Arnold Matt von seinem Amt als Präsident zurücktreten. «Viele Projekte sind nun abgeschlossen. Ausserdem möchte ich mich mehr in meinem eigenen Betrieb einbringen, da mein Stellver- treter abgeworben worden ist», begründet Matt seine Entscheidung. Zudem werde er bald 60 Jahre alt und es sei somit Zeit, einem jüngeren Platz zu machen. «Nun werde ich auch mehr Freizeit haben», freut er sich. Matt prägte die Wirtschaftskammer während seiner 16-jährigen Tätigkeit als Präsident massgebend darin, dass er den Verband von der Pflichtorganisation zur erfolgreichen freiwilligen Institution geführt hat. Das Präsidium kam zum Schluss, dass eine Findungskommission zum Einsatz kommt, damit das Amt des Präsidenten an der Generalversammlung nahtlos übergeben werden kann.