Duale Ausbildung: Noch über 50 Lehrstellen im Land zu vergeben

Rund 96 Prozent aller Sekundarschüler verfügen bereits über eine Anschlusslösung für ihre berufliche Erstausbildung mit Beginn Sommer 2017. Das zeigt eine Umfrage des Amt Berufsbildung und Berufsberatung (ABB) in den Sekundarschulen. Dreimal jährlich fragt das Amt die Schüler nach dem aktuellen Stand der Berufswahl ab. Demnach entscheiden sich für den Sommer 2017 rund 65 Prozent der Schüler für den Weg einer Berufslehre, weitere 15 Prozent für das 10. Schuljahr und 7 Prozent für das Gymnasium. Noch keine Anschlusslösung hatten per Ende Mai 4 Prozent der Sekundarschüler. «Die Berufsberater des ABB stehen mit diesen Jugendlichen in direktem Kontakt und bieten entsprechende Beratungsdienstleistungen als Unterstützung an», sagt Amtsleiter Werner Kranz. Er geht deshalb davon aus, dass bis August auch diese Schüler eine für sie geeignete Anschlusslösung finden werden.

Weitere Lehrstellen offen

In Liechtenstein haben die Jugendlichen gute Chancen, eine Lehrstelle zu ergattern. Die Wirtschaft bietet seit vielen Jahren mehr Ausbildungsplätze an, als es Schulabgänger im Land gibt. «Das Angebot an Ausbildungsplätzen in der heimischen Wirtschaft ist seit Jahren konstant hoch», sagt Werner Kranz. Auf die rund 400 Ausbildungsplätze im Jahr kommen rund 220 Schulabgänger. Rund ein Drittel der Lehrstellen im Land wird deshalb mit jungen Frauen und Männern aus der Schweiz besetzt. Mit Lehrbeginn Sommer 2017 werden so laut ABB insgesamt 370 Jugendliche (im Vorjahr waren es 380 Jugendliche) ihre Ausbildung in Liechtenstein in Angriff nehmen. Dennoch gibt es noch weitere Lehrstellen zu besetzen. Per Mitte Juni sind beim ABB noch 52 Ausbildungsplätze in rund 35 verschiedenen Lehrberufen als offen gemeldet. Darunter befinden sich auch Berufe im Detailhandel, der Bauwirtschaft oder verschiedene Industrie-, Gesundheits- und Dienstleistungslehrberufe. Einige Betriebe entscheiden sich mittlerweile auch für einen sogenannten Lehrbetriebsverbund – ein Zusammenschluss von mehreren Betrieben, die gemeinsam ausbilden. Während die Lernenden bei einer herkömmlichen Lehre die gesamte Lehrzeit in einem Betrieb absolvieren, erhalten sie in der Verbundlehre die Gelegenheit, mehrere Betriebe kennenzulernen. «Damit ist es auch Betrieben möglich, sich in der Berufsbildung zu engagieren, die aufgrund ihrer Grösse oder Spezialisierung bisher nicht in der Lage waren, eine komplette Lehre anzubieten», sagt Werner Kranz. In Liechtenstein gebe es Lehrbetriebsverbünde in den Bereichen des Gewerbes, der Landwirtschaft und einigen Industriebetrieben.

Hohe Anforderung an die Jugend

In der Berufswelt werden die Ansprüche immer grösser. Viele Ausbildungsberufe wurden zwischenzeitlich mit neuen Berufsbezeichnungen ausgestattet und die Ausbildungsinhalte wurden auf die laufend veränderten Bedürfnisse der Wirtschaft angepasst. «Das bedeutet, dass die schulischen und praktischen Anforderungen an die Lernenden in der Regel zugenommen haben und gerade deshalb ist es wichtig, dass die Schüler möglichst optimal auf den Lehreinstieg vorbereitet sind», so Werner Kranz. Für schwächere Schüler ist es nicht immer einfach, eine gute Anschlusslösung zu finden. Deshalb hat sich im Bereich der zweijährigen Lehrberufe in den vergangenen Jahren einiges getan. Der ABB-Leiter: «Fast in allen Berufsgruppen gibt es für praktisch orientierte Jugendliche die Möglichkeit, eine zweijährige berufliche Grundbildung mit Berufsattest zu absolvieren, die die direkte Anschlusslösung an eine Berufslehre mit Fähigkeitszeugnisabschluss bietet und somit die Durchlässigkeit in unserem Bildungssystem sicherstellt.»