Lehrbetriebe und Berufsberater bemühen sich in der Coronakrise

Insgesamt 314 liechtensteinische Jugendliche schliessen im Sommer 2020 gemäss der Schulstatistik die Schule ab.

Während 203 Lehrverträge bereits abgeschlossen wurden, sind auf der Webseite «next-step.li» des Amtes für Berufsbildung und Berufsberatung (ABB) derzeit noch 135 freie Lehrstellen gemeldet. Das sei aber nicht der Coronakrise geschuldet. «Die Anzahl an Schulabgängern, die noch auf der Suche nach einer für sie geeigneten   Anschlusslösung sind, entspricht trout der Coronakrise in etwa den Vorjahreswerten», erklärt Werner Kranz, Leiter des ABB. Nebst der Berufslehre hätten sich weitere Schulabgänger bereits für eine andere Anschlusslösung wie beispielsweise für das Gymnasium, eine Mittelschule, ein Brückenangebot oder für eine praktische Zwischenlösung entschieden, wie Kranz erläutert.

Doch was machen nun Jugendliche, die keine Anschlusslösung finden? Kranz beruhigt: «Die Berufsberater stehen in direktem Kontakt mit den Jugendlichen und begleiten diese nach ihren individuellen Bedürfnissen.» Trotz der aktuellen Situation würden Beratungen im ABB unter Einhaltung der Schutzmassnahmen stattfinden, je nach Kundenwunsch könne aber auch eine Fernberatung via Telefon oder E-Mail-Verkehr durchgeführt werden.

Mit den praktischen Einblicken ist es in der Coronapandemie allerdings nicht mehr ganz so einfach wie früher. Viele Unternehmen bieten trotzdem Schnuppertage an – zumindest, wo dies möglich ist. «Wir hatten früher an einem Infonachmittag immer mehrere Schüler bei uns oder durften Schnupperwochen anbieten», erklärt etwa Sascha Fehr von der Kaiser AG. Heuer sei es aber so, dass nur ein Schüler pro Tag kommen darf. In der Logistik und der Produktion sind Schnuppertage laut Fehr kein Problem, wobei in den Lehrberuf Konstrukteur gar nicht reingeschnuppert werden kann. «Viele unsere Mitarbeiter sind immer noch im Homeoffice und so gibt es keine Begleitperson vor Ort in dieser Branche», erklärt Fehr. Das Unternehmen versuche aber, gemeinsam mit den Jugendlichen eine gute Lösung zu finden, um ihnen den bestmöglichen Einblick in die Berufe zu garantieren. Zudem bietet das ABB den Lehrbetrieben die Möglichkeit, Informationen sowie Ansprechpersonen auf der Webseite in Form einer Liste zu veröffentlichen. Laut Kranz sind dort die einzelnen Schnupperberufe sowie die dazugehörigen Ansprechpersonen und deren Daten aufgelistet. «Die Liste ist auf der Webseite next.step.li aufgeschaltet und kann heruntergeladen werden», erklärt Kranz. Sie werde laufend aktualisiert, damit Sekundarschüler sowie deren Eltern und Lehrpersonen eine Übersicht erhalten. «Denn Infonachmittage, Tagespraktika oder Schnupperlehren können in diesen besonderen Zeiten – unter Einhaltung der Schutzmassnahmen – trotzdem durchgeführt werden», erläutert Kranz.