Eigentlich haben die Kandidatinnen und Kandidaten der internationalen Berufsweltmeisterschaften die ersten beiden Tage der Generalprobe gut überstanden. Lediglich die Zeit hatte ihnen etwas zu schaffen gemacht und beim Blick auf die Uhr den Puls das eine oder andere Mal in die Höhe schnellen lassen. So war das Ziel für Freitag, die verlorene Zeit so gutes geht aufzuholen.Dem einen Teilnehmer ist das gut gelungen, dem anderen weniger. Doch das spielte im Grunde genommen keine Rolle,denn schliesslich war die viertägige Simulation genau dazu da,um seine Stärken auszuspielen, die eigenen Schwachpunkte zu erkennen und in den verbleibenden 94 Tagen daran zu arbeiten.So fiel das Fazit bei den Athleten und Experten ähnlich aus: Man ist auf einem guten Weg, Verbesserungspotenzial ist aber noch vorhanden. Für die beiden Kandidaten Nicola Batliner (FL) und Patrick Grepper (CH) im Beruf Sanitär und Heizungsmonteur lief der Countdown bereits am Freitagabend ab.Denn schon am Samstag machten sie sich auf denWeg nach Russland, um in Kazan ein weiteres Training zu absolvieren. Die restlichen 12 Teilnehmenden kämpften in der Spörryhalle und in der Hoval weiter gegen die Zeit. Und noch eine weitere Hürde kam hinzu: Die Erschöpfung.
«Nach diesen vier Tagen weissi ch, dass Durchhaltevermögen zu meinen Stärken zählt»,berichtete Luca Hogge, Kandidat im Beruf IT Netzwerk- und Systemadministration. «Die Generalprobe war zäh. An Tag vier war die Luft dann komplett raus», führt er fort. So war Luca Hoggein erster Linie er- leichtert, als der Schlusston erklang.Er habe durchgehalten und wisse nun,dass er strategischer an die Aufgaben herantreten müsse. Sein Experte Stefan Wachter teilte diese Einschätzung:«Ich bin stolz auf Luca. Dennoch habe ich vermisst,dass er Vollgas gegeben hat.
Wahrscheinlich lag es daran,dass er manchmal nicht genau wusste, wie er vorgehen sollte.»Dem Duo bleibt noch Zeit, um an diesem Schwachpunkt zu arbeiten – das werden sie auch.Denn laut Wachter treten an den WorldSkills die Besten der Besten an. «Wir müssen auf dieses Niveau kommen.» Zuversichtlich nach dem ersten Gradmesser zeigte sich ebenfalls Riccardo Somma,der Experte von Dominik Manser (Unternehmer IT Software-Applikationen):
«Der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben ist mit Kazan vergleichbar. Dominik ist noch nicht so schnell, wie er sein sollte, aber das wird er noch werden.»Verbesserungspotenzial sieht Dominik Manser vor allem im Bereich Android-App- Entwicklung,seine Stärke liege in des in der Zuversicht,das Beste zu geben.Eine Grundvoraussetzung hierfür ist,dass ihm das Programmieren im Falle der Generalprobe einer Flugbuchungswebseite Spass macht.«Esgehtdarum,verschiedene Teilstücke zu konstruieren, die am Ende ein Ganzes ergeben», erklärte er. Und schliesslich musste auch Luzian Clavadetscher, Kandidat im Beruf CNC- Fräsen, ein gutes Auge beim Programmieren beweisen. Denn die Bewertung beruht auf der Genauigkeit der Masse. «Wir sprechen hier von zwei bis vier Hundertstel, die darüber entscheiden,ob Luzi an Punkte erhält. Daher müssen die Massangaben beim Programmieren exakt stimmen», so sein Experte Claudio Nigg. Wie gut es Luzian Clavadetscher an der Generalprobe gelaufen ist, wird sich erst zeigen, wenn die Masse ausgewertet wurden.Er selbst hat ein gutes Gefühl:«Ich war zwar angespannt, aber nicht nervös. Genügend Zeit hatte ich auch, um alles noch einmal zu kontrollieren.»