Die Digitalisierung krempelt das Berufsbildungswesen um: Liechtenstein besitzt seit Anfang Dezember ein digitales Berufsbildungsportal, das es den Lehrbetrieben und dem Land Liechten- stein erlaubt, administrative Aufgaben schnell, unkompliziert und kostengünstig zu erledigen. «Alle Lehrbetriebe wurden angeschrieben, dass sie zu der Plattform wechseln können. Zur Zeit ist das Angebot aber noch freiwillig», erklärt Ivan Schurte, Bereichsleiter von 100pro. Die Testphase des Portals habe aber bereits im Frühjahr dieses Jahres begonnen.
Die einzelnen Betriebe erhalten neu die Möglichkeit, ihre Lehrverträge direkt auf der Online-Plattform zu erfassen, wo der Landesangestellte sie einsehen, bearbeiten und auch grünes Licht geben kann. Lehrzeitverlängerungen und -auflösungen können eingereicht, Lehrvertragsdaten eingesehen und bearbeitet oder Daten zu Berufsbildnern erfasst und angepasst werden. Zudem können Anträge für Bildungsbewilligungen eingereicht und freie Lehrstellen erfasst und mutiert werden. «Die bis anhin erhaltenen Rückmeldungen von Seiten der Lehrbetriebe sind durchwegs positiv. Die Unternehmen schätzen die eigenständige Bewirtschaftung ihrer Lehrbetriebs- und Lernendendaten sowie die zeitunabhängige Kommunikation mit dem Amt für Berufsbildung und Be- rufsberatung (ABB) sehr», sagt Werner Kranz, Leiter des ABB. Nicht jeder Betrieb wird aber gleich das Angebot nutzen, da kleine Unternehmen teilweise nur alle drei bis vier Jahre einen neuen Lehrling einstellen. Zudem bedarf es noch der Eingewöhnung und der Weiterentwicklung des Systems. «Wie alles Neue hat es noch Tücken», sagt Schurte. Wenn ein Unternehmen früher mit dem Land wegen einer Lehrlingsangelegenheit in Kontakt treten musste, geschah das in den meisten Fällen noch über die Post. Diese Zeiten werden mit dem neuen Berufsbildungsportal bald der Vergangenheit angehören. Die Datenqualität und -transparenz könne erhöht und Prozesse optimiert werden, sagt Kranz.
Zudem werde der Papierverbrauch eindeutig reduziert. Die neue Plattform wurde auch schon in mehreren Schweizer Kantonen mit Erfolg eingeführt: So haben Luzern, Solothurn, Appenzell, Thurgau oder Graubünden die Digitalisierung in der Verwaltung der Berufsbildung auch schon eingeführt und bauen sie stetig aus.